Was tun, wenn ...?

Chillen - Antriebslosigkeit in der Pubertät: Normal oder Anlass zur Sorge?

Chillen oder Antriebslosigkeit inkje / photocase.de Chillen oder Antriebslosigkeit

Seit drei Stunden liegt sie nun schon auf dem Bett und starrt an die Decke. Was ist mit der Tochter los? Im Urlaub sitzt der 13-jährige Sohn nur herum und ist zu keiner Aktion zu bewegen. Szenen wie diese kennen viele Eltern von Kindern in der Pubertät.

Es gibt die unterschiedlichsten Ursachen für die Antriebslosigkeit in der Pubertät. „Im Laufe der Pubertät gehen im Gehirn eines Kindes oft so große biologische Veränderungen vor sich, dass Eltern plötzlich das Gefühl haben, ihre Kinder nicht mehr zu kennen“, erklärt der dänische Familientherapeut Jesper Juul in seinem Ratgeber „Pubertät – Wenn Erziehen nicht mehr geht“. Nach Einschätzung des Experten veranlassen diese Veränderungen viele Kinder, all ihre Aufmerksamkeit für lange Zeit nach innen zu richten. „Diese Introvertiertheit sollten Eltern nicht persönlich nehmen, denn sie hat nichts mit einem gutem Verhältnis zu tun, dass sich womöglich verschlechtert hat. Sie ist auch kein Zeichen mangelnden Vertrauens.“

Buchtipps:

Mit Antriebslosigkeit in der Pubertät umgehen, die Ursachen für verändertes Verhalten kennen – dabei helfen Ratgeber wie diese:
Jesper Juul: Pubertät – wenn Erziehen nicht mehr geht
www.randomhouse.de/Buch/Pubertaet-wenn-...

Jan-Uwe Rogge: Pubertät - Loslassen und Haltgeben
www.rowohlt.de/buch/Jan_Uwe_Rogge_Pubertaet_...

Antriebslosigkeit oder Depression?

Stets locker zu bleiben, dürfte vielen Eltern nicht leicht fallen, zumal Antriebslosigkeit in der Pubertät auch mit einer Depression einher gehen kann. Wenn eine solche Erkrankung auch bei Jugendlichen seltener auftritt als bei Erwachsenen, kommt es doch häufiger vor als viele vermuten. Eine Ursache kann etwa die Trennung der Eltern sein. Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, nennt typische Anzeichen und Symptome, darunter auch Antriebslosigkeit. Kommen etwa noch ständige Traurigkeit, Schlaf- und Essstörungen, Konzentrationsstörungen, Aggressivität, Schuldgefühle und ein geringes Selbstwertgefühl hinzu, könnte eine Depression vorliegen. In solchen Fällen sollten Eltern neben dem Kinderarzt auch einen Psychologen oder Therapeuten aufsuchen, der sich auf Kinder und Jugendliche spezialisiert hat. Dabei lassen sich auch mögliche Ursachen klären.

Symptome die auf eine Depression hindeuten können:

Wenn du mehrere dieser Symptome bei deinem Kind beobachtest, sprich mit einem Arzt, einer Beratungsstelle oder einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten darüber, was zu tun ist.

  • Antriebslosigkeit
  • ständige Traurigkeit
  • Schlaf- und Essstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Aggressivität
  • Schuldgefühle
  • geringes Selbstwertgefühl
Letzte Änderung amDienstag, 19 August 2014 19:28
Christine Lendt

Christine Lendt arbeitet als Journalistin und Buchautorin in Hamburg. Wenn sie ihre Reiseführer und Erlebnisbücher verfasst, hat sie das im Blick, was Familien besonders viel Spaß macht. Auch zahlreiche Fachartikel entstammen ihrer Tastatur, unter anderem zum Themenfeld Schule, Ausbildung und Studium. Bild: Simone Friese

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